Von Gollrad nach Leoben. Von Krakaudorf nach Murau. Von Schwanberg nach Graz. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Ist möglich, jedoch nicht sonderlich lustig. Denn wo man anderswo richtig fein vorwärts kommt, heißt es in diesen Winkeln der Steiermark: bitte warten!

Zugegeben: Nicht überall kann der öffentliche Taktverkehr konsequent eingeführt werden. Es wäre unfinanzierbar, z.B. einen Stundentakt von Krakaudorf nach Murau aufzubauen. Oder anders: Es scheint wirtschaftlich nicht vertretbar zu sein, von Unzmarkt stündlich in einen Zug nach Wien oder Graz einzusteigen. Ab Leoben stellt sich die Kostenrechnung der ÖBB bereits anders dar!

Womit einmal mehr etwas klar scheint: Außerhalb der größeren und kleineren Zentren sinken die Möglichkeiten der Mobilität. Und damit der Wille, „weiter hinten im Wald“ Arbeitsplätze zu den Menschen zu bringen. Denn niemand errichtet bzw. erweitert Firmen dort, wo es keine vernünftigen Verkehrsanbindungen gibt. Wodurch das soziale Gefälle erhalten bleibt.

Will man die Kommunen außerhalb der Zentren und Speckgürtel durch Mobilität entsprechend aktivieren, sind öffentliche Verkehrsmittel und „gemeinsame Mobilität“ zu gewährleisten. Die Forderung nach einer Offensive, dass in jedes Tal in der Obersteiermark das Weg- und Hinkommen auch ohne eigenes Auto möglich ist, ist demnach nur legitim.

Und überall dort, wo die Öffis ihre letzte Station anbieten und dennoch noch etliche Kilometer nach Hause zu bewältigen sind, sollen Car-Sharing, E-Bikes oder auch Elektroroller zur Verfügung stehen. Ein Angebot, das in ländlichen Regionen nahezu überall fehlt. Eine Investitionsoffensive in Mikro-Öffis kann ebenso helfen, wie ein öffentliches Car-Sharing Angebot. Selbst das „Mitfahrbankerl“ für jede kleinere Gemeinde ist da und dort im Gespräch. Auch eine Möglichkeit, möglicherweise ein wenig zu romantisch.

Apropos eigenes Auto: In ländlichen Regionen stehen oft zwei Privat-Pkw im Carport. Wer sein Einkommen sichern will, muss mobil sein. So haben Menschen auf dem Land, deren Einkommen im Durchschnitt ohnehin niedriger ist, wesentlich höhere Mobilitätskosten als vergleichbare Familien in Wien. Hier geht man aus der Wohnung, steigt in die Straßenbahn oder in die U-Bahn und flugs ist man am Arbeitsplatz. Eine Frage, ohne Neid zu schüren: Ist das fair?