Die Corona-Krise hat alles verändert. Unser Leben wurde von einem Tag auf den nächsten auf den Kopf gestellt. Nicht zuletzt unsere zwischenmenschlichen Beziehungen werden auf eine harte Probe gestellt. Menschen gehen sich wortwörtlich aus dem Weg, wo es nur geht. Nachbarn machen einen großen Bogen umeinander oder wechseln gar die Straßenseite. „Social Distancing“ ist das Gebot der Stunde. Und das ist gut so. Das Vermeiden von sozialen Kontakten ist der beste Weg, um den Virus auszuhungern und die Krise im Keim zu ersticken. Nur sollte man die psychologische Komponente dabei nicht ganz außer Acht lassen.

Unsere Mitmenschen wurden zur Gefahr erklärt

Wenn nicht gerade ein neuartiger Virus über die Welt hereinbricht, wird „Social Distancing“ als Zeichen des Misstrauens verstanden. Es ist kein Beweis der Zuneigung, wenn man möglichst viel Raum zwischen sich und sein Gegenüber bringen will. Es zeugt von Abneigung oder Angst. Selbst wenn unser Kopf versteht, dass dieses Verhalten der aktuellen Krise geschuldet ist, tut sich unser Herz oft schwer damit, es richtig einzuordnen. Was bleibt, ist ein Gefühl des Unbehagens. Eine komische Anspannung. Man weiß oft nicht, wie man sich seinen Mitmenschen gegenüber verhalten soll – sei es bei einer Begegnungen im Gang eines Supermarktes, in der Straßenbahn oder in einer engen Seitenstraße.

Und das ist auch nicht weiter verwunderlich. Immerhin werden wir in Endlosschleife darauf hingewiesen, dass sozialer Kontakt unter allen Umständen zu vermeiden ist. Jeder Mensch ist ein potenzieller Virenträger. Das führt mit Notwendigkeit zu einer gewissen sozialen Orientierungslosigkeit.

Ein Lächeln kann Wunder wirken

Die gute Nachricht ist, dass es einen denkbar einfachen Weg gibt, um die Anspannung aufzulösen – ein Lächeln. Durch ein kleines Lächeln zeigt man seinem Gegenüber, dass man sie oder ihn nicht als Bedrohung wahrnimmt. Man wechselt zwar die Straßenseite, weil es die aktuelle Situation erfordert, gibt aber gleichzeitig zu verstehen, dass man weder eine persönliche Abneigung hegt noch Angst hat. Durch diese kleine Geste der Höflichkeit und der Zuneigung kann man dem sozialen Unbehagen, das an allen Ecken und Enden lauert, entgegenwirken. Probieren Sie es einfach aus. Sie werden überrascht sein, was ein Lächeln bewirken kann – insbesondere in Krisenzeiten.

Gesicherte Informationen rund um die COVID-19-Pandemie finden Sie auf der Website der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Harald Autischer