Früher, etwa im Sommer, sind Kinder in ländlichen Regionen tageweise nicht zur Schule gegangen. Es galt zuhause zu helfen, wenn das Heu in die Tenne zu bringen war. Und im Winter gab es ähnliche Situationen, wenn allzu viel Schnee den Weg ins Tal verlegt hat und keine Möglichkeit aus dem Hochtal führte. Vor diesem Hintergrund ist es fraglich, warum die gute, alte Zeit immer wieder so gelobt wird.

Bildung also. Ein durchschnittlicher Österreicher im breiten Alterssegment zwischen 35 Lebensjahren und der Pensionierung spricht selten eine zweite Sprache so gut wie seine Muttersprache. Nicht umsonst nennt man diese nicht gesprochenen Sprachen Fremdsprachen – weil sie einem fremd sind. Ein Übel nimmt seinen Lauf.

Erst die Kleinen. Jene, die den Kindergarten besuchen, am besten verpflichtend und kostenfrei, soll hier von 7 bis 21 Uhr gut aufgehoben sein. Flexibel, denn ein Großteil der Eltern geht, oft schichtweise, der Arbeit nach, um das Familieneinkommen gemeinsam zu sichern. Und in diesen Kindergärten soll den Kleinen neben den wesentlichen sozialen Skills auch Englisch gelehrt werden. Apropos Eltern: Diese Kindergärten sollten auch in Ferienzeiten geöffnet sein, da Eltern ihrer Arbeit nachzugehen haben.

Diese Performance des ganztägigen Lernens soll in der Volksschule und in der Neuen Mittelschule nahtlos fortgesetzt werden, um dem Nachwuchs ein solides Fundament mitzugeben, auf Basis dessen alles weitere gebaut wird. Kreativität, Rechtschaffenheit, Weitblick, Sorgsamkeit … Insoferne kann es eine Überlegung wert sein, nur noch echte Bildungscampusse einzurichten. Gemeint sind damit solche in Kombination mit Lehrwerkstätten. Woraus sich ein weiterer Gedanke ableitet: Die Gleichstellung von Schülerinnen und Schülern und Lehrlingen. Es soll in einen Lehrling gleich viel Geld investiert werden, wie in einen AHS-Schüler.

Auf diesen Bildungspfaden gehört die Digitalisierung alsbald (mit Bedacht) integriert. Denn jene, die man von Beginn an klug schult, werden ihr Leben leichter meistern – offline wie online.

Bildung heißt, wie bereits angedeutet, Schule und Beruf zusammen denken. Und die Freizeitbetreuung zu integrieren. Und „Summer Schools“ in jeder Region als eine Zielsetzung zu haben. Eine überaus zukunftsorientierte Projektstudie dazu liegt im Bezirk Murau für die Marktgemeinde St. Lambrecht vor – die „Kreativ-Universität“.

Und Bildung bedeutet freilich neben der Ausbildung auch die Weiterbildung. Umschulen statt „altes Eisen“ ist vor allem in Zeiten der hohen Arbeitslosigkeit unabdinglich. So bekämpft man Arbeitslosigkeit und schafft Bildung.