571.477 Arbeitslose und bereits 1.250.000 Personen in Kurzarbeit. Das war bereits zum 1. April die traurige Bilanz der Arbeitslosigkeit in Österreich. Seither dürfte sich die Situation weiter verschlechtert haben. Besonders im Tourismus, in der Gastronomie, am Bau und im Handel sind bereits sehr viele ÖsterreicherInnen arbeitslos oder in Kurzarbeit. Dabei zeigt sich, dass Niedrigverdienende viel eher in Kurzarbeit kommen als Besserverdienende. In Deutschland ist die Situation am Arbeitsmarkt noch rosiger. Die letzten Zahlen sind aus dem März und wenig aussagekräftig. Sinkt da sogar noch die Arbeitslosigkeit. Aber auch die Schätzungen sind weit weniger dramatisch als für Österreich. Zwar steigt auch dort die Arbeitslosigkeit stark an, aber weniger stark als bei uns.

In Deutschland werden für das heurige Jahr am Höhepunkt der Krise von der dortigen Arbeitsagentur drei Millionen Arbeitslose erwartet und etwa 2,5 Millionen Menschen in Kurzarbeit. Zwischen Österreich und Deutschland hat sich der Faktor 1:10 etabliert. Weil Deutschland etwa zehn Mal so viele EinwohnerInnen wie Österreich hat. Umgerechnet auf Österreich wären das also 300.000 Arbeitslose und 250.000 Menschen in Kurzarbeit. Real sind es jedoch bereits jetzt doppelt so viele Arbeitslose und mehr als drei Mal so viele Beschäftigte in Kurzarbeit.

Warum dieser Unterschied? Einerseits gibt es Branchenunterschiede. Österreich hat sehr viel Tourismus, der von der Krise nun besonders hart getroffen wird. Hotels aber auch viel davon abhängige Gastronomie steht derzeit leer. Die Branchenunterschiede sind aber nicht die einzige mögliche Erklärung. Die deutsche Regierung hat sehr rasch reagiert und angekündigt massiv zu helfen. Zum Teil auch sehr viel großzügiger als in Österreich. In Österreich wurde zur selben Zeit beschlossen, nicht nach dem Epidemiegesetz zu entschädigen. Eine Maßnahme die möglicherweise zu großer Verunsicherung bei den betroffenen Betrieben geführt hat.

Wie sich die Arbeitslosigkeit in den kommenden Monaten zwischen Deutschland und Österreich entwickelt, ist jedenfalls interessant. Ist sie doch ein guter Indikator dafür, welches Land die Krisenfolgen erfolgreicher bewältigt und mehr Arbeitsplätze rettet.