Eine Sora-Studie, die im Zuge der letzten Armutskonferenz präsentiert wurde, zeigt die Auswirkungen sozialer Ungleichheit auf das Demokratievertrauen und die Beteiligung an Wahlen in Österreich. Dabei zeigt sich, dass das Vertrauen in die Demokratie in dem Ausmaß abnimmt indem die Armut zunimmt. 94 Prozent des wohlhabendsten Drittels Österreichs hält die Demokratie für die beste Regierungsform. Im ärmsten Drittel sind es hingegen nur 79 Prozent. Noch deutlicher wird der Unterschied, wenn man sich ansieht, wer glaubt, dass das politische System in Österreich im Wesentlichen gut funktioniert. Schon im wohlhabendsten Drittel glauben das nur 67 Prozent. Doch im ärmsten drittel sinkt dieser Wert auf 36 Prozent.

Fast zwei Drittel des ärmsten Drittels glaubt also nicht, dass unser politisches System funktioniert.Das zeigt sich auch wenn man die ÖsterreicherInnnen befragt, ob sie glauben mit ihrer Stimme bei einer Wahl etwas beeinflussen zu können. Im gehobenen Drittel glauben das mehr als 80 Prozent. Im unteren Drittel nur etwa die Hälfte. 42 Prozent glauben, dass sie etwas beeinflussen können. Die Mehrheit glaubt das nicht.

Das zeigt sich auch bei der Wahlbeteiligung. Bei der Nationalratswahl 2019 gingen 83 Prozent des gehobenen Drittels wählen. Im unteren Drittel waren das nur 59 Prozent. Wer an der unserem politischen System zweifelt und daran, dass man dort noch mitbestimmen und etwas verändern kann, der oder die geht offenbar auch immer seltener wählen.

Ungleichheit führt zu Ausschluss aus dem demokratischen Prozess. Wer nicht mehr das Gefühl hat mitzubestimmen, wirkt auch nicht mehr mit. In Folge sinkt die Wahlbeteiligung dieser Gruppen. Was ihre Stimme auch weniger relevant für den politischen Prozess macht. So verstärken sich zwei Prozesse gegenseitig. Eine Politik, die eher auf die politischen Bedürfnisse des oberen Drittels achtet. Und der berechtigte Eindruck, der daraus entstehen kann, dass sich Politik für die Interessend er Ärmeren weniger interessiert.

Die Sora Studie über Ungleichheit und Demokratie